Geschichte der SVO

1850 – 1913

schwarz-weiß-Foto eines Werks, bebildert die ersten Schritte der Gas-, Elektrizitäts- und Wasserversorgung in Celle und Uelzen

Die erste Phase

1857

Die private Gas-Erleuchtungsanstalt, mit Sitz in der Arndstraße, erleuchtet Celles Straßen mit Gaslaternen. Die Gasproduktion mittels Entgasung von Steinkohle nimmt eine ungeahnte Entwicklung. Schon bald gehört es für Celler Bürger zum guten Ton, im Haus Gasbeleuchtung zu haben und mit Gas zu kochen.

1872

Die private Celler Gasanstalt wird an die Allgemeine Gasaktiengesellschaft zu Magdeburg verkauft.

1887

Die städtische Gasanstalt in der Fuhsestraße nimmt ihren Betrieb auf. Durch den Parallelbetrieb des städtischen und des privatwirtschaftlichen Rohrnetzes kommt es häufig zu Verwechslungen.

1889

Der Stadt Celle gelingt nach schwierigen Verhandlungen der Kauf der privaten Gasanstalt. Sie wird stillgelegt und abgerissen.

1890

Bei der städtischen Gasanstalt stehen bereits Gasspeicher mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 4000 Kubikmeter. Neue Retortenöfen erhöhen die tägliche Leistungskapazität von 3000 auf 4000 Kubikmeter.

1897

In der Fuhsestraße entsteht ein Verwaltungsgebäude für die städtische Gasanstalt.

1898

Der Pächter der Celler Rathsmühle bittet den Magistrat der Stadt um die Erlaubnis, ein Elektrizitätswerk errichten zu dürfen. Er möchte die Wasserkraft der Aller zur Stromerzeugung nutzen. Der Antrag wird mit der Begründung abgelehnt, dass nach der Einführung des Gasglühlichtes in Celle elektrischer Strom überhaupt nicht benötigt werde.

1904

Der Celler Magistrat beschäftigt sich schließlich erneut mit der Gründung eines Elektrizitätswerkes. Eine Kommission aus Magistratsmitgliedern und Bürgervorstehern befasst sich mit dem immer wichtiger werdenden Thema.

1905

Im Mai beschließen die Stadtverantwortlichen, auf Grundlage eines Gutachtens von Geheimrat Professor Dr. Kohlrausch, den Bau eines eigenen Elektrizitätswerkes in der Hafenstraße. Die Firma AEG bekommt den Auftrag zum Bau des Gebäudes mit allen Einrichtungen, wie dem Dampfkessel, den Gas- und Heißdampfmaschinen von 80 und 250 PS sowie des gesamten Verteilernetzes. Die Innenstadt bekommt ein Erdkabelnetz, während die Außenbezirke über Freileitungen versorgt werden.

Durch den Ausbau der Anlagen an der Fuhsestraße wird die tägliche Stadtgasproduktion auf 15.000 Kubikmeter gesteigert.

1906

Am 1. November wird die Stromerzeugung im Städtischen Elektrizitätswerk Celle aufgenommen. Bis Ende des Jahres sind bereits 200 Abnahmestellen angeschlossen. Die Anschlussleistung beträgt 210 Kilowatt. Zu diesem Zeitpunkt leben in der Stadt etwa 21.000 Einwohner.

In der Kanzleistraße 13 richtet die Stadt eine Ausstellung für Beleuchtungskörper, Apparate und Elektromotoren ein. Zur praktischen Vorführung wird in der Waschküche dieses Hauses ein Gasmotor aufgestellt, der mit einer Dynamomaschine gekoppelt ist.

1907

Das städtische Elektrizitätswerk muss für den im Herbst aufgenommenen Betrieb der Celler Straßenbahn erweitert werden. Ein Drehstrom-Gleichstrom-Umformer und eine Reserveanlage sichern die Versorgung mit dem nötigen Gleichstrom von 550 Volt.

Die städtische Gasanstalt baut gemeinsam mit den Trüllerwerken und der Firma Könecke ein eigenes Anschlussgleis vom Güterbahnhof. Damit entfällt der aufwendige Kohletransport mit Pferd und Wagen. Der Ausbau des Gasnetzes schreitet voran.

Um in Oldau elektrischen Strom aus Wasserkraft produzieren zu können, werden vier Staustufen in der Aller geplant. Die Stadt schließt dazu einen Vertrag mit dem Königreich Preußen.

1909

Am 19. Mai wird in Oldau ein Dampfkraftwerk in Betrieb genommen. Es soll als Ergänzung für das geplante Wasserkraftwerk dienen. Vier Dampfkessel und zwei Dampfturbinen liefern eine Gesamtleistung von 1900 Kilowatt.

1911

Im April wird das Wasserkraftwerk bei Oldau in Betrieb genommen. Drei Wasserturbinen erzeugen 450 Kilowatt. Der Strom wird durch ein 6000-Volt-Kabel zum Elektrizitätswerk in Celle geleitet. Die gemeinsam mit dem Dampfkraftwerk als Allerzentralen bezeichneten Kraftwerke decken nahezu den gesamten Strombedarf der Stadt. Das Elektrizitätswerk in der Hafenstraße entwickelt sich zum Umformerwerk und zum Hauptverteilungsstützpunkt. Außerdem befindet sich dort die gemeinsame Verwaltung der Allerzentralen.

Die städtische Gasanstalt wird mit dem Kanalisations-, Straßen- und Tiefbauamt und dem städtischen Wasserwerk unter der Bezeichnung Städtische Betriebsverwaltung vereinigt.

1912

Die städtische Gasanstalt schafft eine Produktionssteigerung auf täglich 20.000 Kubikmeter.

Die Kreistage in Celle und Uelzen beschließen den Bau eines Leitungsnetzes zur Versorgung des gesamten Kreisgebietes mit elektrischer Energie.

1913

In den Landkreisen Celle und Uelzen werden Überlandzentralen gegründet. Aus diesen geht später die SVO hervor. Die beiden Kreisnetze werden noch im gleichen Jahr gekoppelt. Die Allerzentralen liefern den benötigten Strom über zwei 15.000-Volt-Leitungen, die von Oldau bis zu den Zentralstationen in Unterlüß und Schmarbeck führen. Von dort geht der Strom weiter über Suderburg und Ellerndorf in das Netz des Landkreises Uelzen.