Eine nachdenklich schauende Frau mit lockigem blondem Haar und rotem Oberteil steht vor einem türkisfarbenen Hintergrund mit orangefarbenen Fragezeichen und weißen Pfeilen.

Abgaben

Historischer, rechtlicher und ökonomischer Hintergrund

Die Einführung von Abgaben im Energiesektor geht auf die Energie- und Umweltpolitik der 1990er Jahre zurück, als der Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung energieeffizienter Technologien gesetzlich geregelt wurden. Historisch bedeutend war die EEG-Umlage, die bis 2022 über Strompreise finanziert wurde. Heute werden viele Fördermaßnahmen aus dem Bundeshaushalt gedeckt, jedoch bestehen weiterhin Abgaben wie die Konzessionsabgabe oder KWK-Umlage. 

Rechtlich sind Abgaben im Energiemarkt klar geregelt: Sie ergeben sich aus Bundesgesetzen wie dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Die Bundesnetzagentur überwacht die Einhaltung, und Kommunen legen die Konzessionsabgabe im Rahmen gesetzlicher Obergrenzen fest. 

Ökonomisch erfüllen Abgaben zwei Funktionen: 

  1. Finanzierung: Bereitstellung von Mitteln für Infrastruktur, erneuerbare Energien und energiepolitische Förderungen. 

  1. Lenkung: Preissignale für Verbraucher und Unternehmen, um Energieverbrauch und Investitionen in nachhaltige Technologien zu steuern. 

Abgaben wirken somit direkt auf den Strom- und Gaspreis und beeinflussen den Verbrauch, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und die wirtschaftliche Planung von Energieversorgern. Sie sind integraler Bestandteil der Preisbestandteile Energie in Deutschland und prägen die Kalkulation von Strom- und Gastarifen

Was sind Abgaben im Energiesektor?

Abgaben im Energiesektor sind verpflichtende, gesetzlich festgelegte Zahlungen, die zusätzlich zum eigentlichen Energiepreis (Strom oder Gas) von Verbraucherinnen und Verbrauchern getragen werden. Sie dienen der Finanzierung politischer, ökologischer und gesellschaftlicher Projekte und sind ein zentraler Bestandteil der Endkundenpreise im Strom- und Gasmarkt. Abgaben unterscheiden sich von Steuern und Netzentgelten, da sie zweckgebunden für bestimmte Maßnahmen erhoben werden und die Preisbildung im Energiemarkt Deutschland direkt beeinflussen. 

Wofür werden diese Abgaben eingesetzt?

Abgaben werden insbesondere verwendet, um: 

  • den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, 

  • das Strom- und Gasnetz zu stabilisieren und zu modernisieren

  • die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu unterstützen, 

  • Kommunen für die Nutzung öffentlicher Wege (Konzessionsabgabe) zu entschädigen. 

Abgaben können einen signifikanten Anteil der Stromkosten ausmachen – oft bis zu einem Drittel des Gesamtpreises. Sie wirken als politisches Steuerungsinstrument, um Investitionsanreize zu setzen und den Umbau des Energiesystems zu finanzieren. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist wichtig zu wissen, dass Abgaben anbieterunabhängig erhoben werden und daher nicht verhandelbar sind.

Welche Arten von Abgaben finden sich auf der Stromrechnung?

Zu den wichtigsten Abgaben und umlageähnlichen Komponenten zählen: 

  • Konzessionsabgabe – Ausgleich für die Nutzung kommunaler Verkehrswege, gesetzlich gedeckelt. 

  • KWK-Umlage – Förderung energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. 

  • § 19 StromNEV-Umlage – Entlastung stromintensiver Unternehmen von Netzkosten. 

  • Offshore-Umlage – Finanzierung der Netzanbindung von Offshore-Windparks. 

  • Stromsteuer – staatliche Steuer auf Energieverbrauch. 

  • EEG-Umlage (bis 2022) – Förderung erneuerbarer Energien über den Strompreis, inzwischen über Bundeshaushalt finanziert. 

Diese Abgaben werden gesetzlich vorgeschrieben und wirken sich direkt auf die Strompreisstruktur aus. Energieversorger geben diese Kosten vollständig an die Endkunden weiter, wodurch sie für alle Verbraucherinnen und Verbraucher transparent in der Rechnung sichtbar sind. 

Wie beeinflussen Abgaben den Strompreis?

Abgaben sind ein nicht verhandelbarer Bestandteil der Strom- und Gaspreise. Politische Entscheidungen, gesetzliche Änderungen oder Anpassungen im Umlagensystem können die Höhe jährlich verändern. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet dies, dass Abgaben den Gesamtstrompreis erheblich beeinflussen können. 

Abgaben wirken zudem als Lenkungsinstrument: Sie fördern Effizienzmaßnahmen, erneuerbare Energien und eine nachhaltige Energieversorgung. Anpassungen von Umlagen, Steuern oder Förderbeiträgen führen automatisch zu Veränderungen des Preises pro Kilowattstunde, unabhängig vom gewählten Strom- oder Gastarif. 

Gibt es Möglichkeiten, Abgaben zu vermeiden oder zu reduzieren?

  • Private Haushalte können die Höhe der Abgaben kaum beeinflussen; sie fallen einheitlich für alle Kunden an. 

  • Unternehmen mit hohem Energieverbrauch können unter bestimmten Voraussetzungen teilweise entlastet werden. 

  • Tarifvergleich und Optimierung anderer Kostenfaktoren (z. B. Beschaffungspreis, Liefervertrag, Servicepaket) können helfen, die Gesamtkosten zu senken.