Stromkennzeichnung
Was ist Stromkennzeichnung?
Die Stromkennzeichnung informiert Verbraucher über die Zusammensetzung des gelieferten Stroms. Dazu zählen erneuerbare Energien wie Wind, Solar und Biomasse, aber auch fossile Energieträger wie Kohle und Gas oder Kernenergie. Zusätzlich liefert die Stromkennzeichnung Angaben zu Umweltwirkungen, wie CO₂-Emissionen und radioaktivem Abfall.
Ziel der Stromkennzeichnung ist es, Transparenz auf dem Strommarkt zu schaffen und Verbrauchern eine bewusste Wahl zwischen Stromanbietern zu ermöglichen. Mit diesen Informationen können Verbraucher beispielsweise Ökostrom-Tarife vergleichen, den Anteil erneuerbarer Energien prüfen oder sich für einen Anbieter entscheiden, der eine geringere Umweltbelastung aufweist.
Durch die Stromkennzeichnung wird Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und die bewusste Nutzung von Strom gefördert, sie ist demnach ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und eine zukunftsfähige Energieversorgung.
Gesetzliche Grundlagen der Stromkennzeichnung in Deutschland (EnWG)
In Deutschland ist die Stromkennzeichnung gesetzlich durch § 42 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) geregelt. Stromanbieter müssen jährlich offenlegen:
Den Energieträgermix des gelieferten Stroms.
Die CO₂-Emissionen in Gramm pro kWh.
Angaben zu radioaktivem Abfall pro kWh.
Herkunft von erneuerbarem Strom, sofern Herkunftsnachweise genutzt werden.
Seit 2025 müssen diese Informationen bereits bis zum 1. Juli veröffentlicht werden (zuvor 1. November). So erhalten Verbraucher schneller die Möglichkeit, ihre Stromwahl bewusst zu treffen.
Rolle des BDEW bei der Stromkennzeichnung
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Stromkennzeichnung in Deutschland. Der Verband erstellt Leitlinien und Vorlagen, die Stromanbieter bei der gesetzlichen Umsetzung unterstützen. Außerdem veröffentlicht der BDEW regelmäßig Bundesdurchschnittswerte für Strommix, CO₂-Emissionen und radioaktiven Abfall, die als Referenzwerte für Verbraucher dienen.
Durch die Arbeit des BDEW wird sichergestellt, dass die Stromkennzeichnung vergleichbar, nachvollziehbar und transparent ist. Verbraucher können so Angebote verschiedener Anbieter besser einschätzen und fundierte Entscheidungen treffen.
Inhalte einer Stromkennzeichnung
Typischerweise enthält die Stromkennzeichnung folgende Angaben:
Anteile der Energieträger (Energieträgermix): Anteile von erneuerbaren Energien (Solar, Wind, Biomasse), Gas, Kohle, Kernenergie
Umweltkennzahlen: CO₂-Emissionen und radioaktiver Abfall in Gramm pro kWh
Herkunft des Stroms: Länderangabe bei Ökostrom
Vergleich zum bundesweiten Referenzmix, damit Verbraucher die Umweltfreundlichkeit ihres Stroms einschätzen können.
Viele Anbieter ergänzen die Kennzeichnung durch Zertifikate oder Gütesiegel, z. B. TÜV-geprüfte Ökostrom-Qualität, um Verbrauchern zusätzliche Sicherheit zu geben.
Warum ist Stromkennzeichnung wichtig? Vorteile für Verbraucher und Anbieter
Für Verbraucher:
Transparenz: Übersicht über Herkunft und Umweltwirkung des Stroms
Vergleichbarkeit: Leichter Wechsel zu Ökostrom oder nachhaltigen Tarifen
Nachhaltige Entscheidungen: Unterstützung der Klimaziele durch bewusste Stromwahl
Für Anbieter:
Gesetzliche Pflicht: Erfüllt Anforderungen nach EnWG
Marketing & Vertrauen: Transparente Angaben stärken Glaubwürdigkeit bei Kunden
Nachhaltigkeit zeigen: Engagement für Umwelt- und Klimaschutz sichtbar machen
Stromkennzeichnung für Unternehmen
Unternehmen profitieren besonders von der Stromkennzeichnung:
ESG-Reporting: CO₂- und Umweltkennzahlen fließen direkt in Nachhaltigkeitsberichte ein.
Energieplanung: Unternehmen erkennen, wie „grün“ ihr Stromverbrauch ist.
Fördermöglichkeiten: Stromkennzeichnung ist häufig Voraussetzung für staatliche Fördermittel.
Gezielte Auswahl von Ökostromtarifen hilft, CO₂-Bilanz zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu optimieren.
Stromkennzeichnung richtig nutzen: Praktische Tipps für Ihre Tarifwahl
Um die richtige Entscheidung beim Stromanbieter zu treffen, ist es wichtig, die Stromkennzeichnung korrekt zu verstehen und sinnvoll zu nutzen. Die folgenden praxisnahen Tipps zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Bewertung Ihres Stromtarifs wirklich achten sollten – und wie Sie dadurch nachhaltiger und oft auch günstiger Strom beziehen können.
Jährlich aktualisierte Stromkennzeichnung prüfen
Stromanbieter müssen jedes Jahr eine aktualisierte Stromkennzeichnung veröffentlichen. Prüfen Sie diese regelmäßig, um zu sehen, ob sich der Energieträgermix, der Anteil erneuerbarer Energien oder die CO₂-Emissionen verändert haben. So erkennen Sie sofort, ob Ihr Tarif nachhaltiger oder weniger umweltfreundlich geworden ist.
Echten Ökostrom erkennen
Achten Sie auf einen hohen Anteil erneuerbarer Energien sowie gültige Herkunftsnachweise (HKN). Diese belegen, dass der grüne Strom tatsächlich aus Wind-, Solar- oder Wasserkraft stammt – und nicht nur rechnerisch "grün" gemacht wurde. Herkunftsnachweise sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal, um verlässliche Ökostromtarife zu identifizieren.
Strommix mit Bundesmix vergleichen
Der bundesweite Strommix dient als Referenzwert. Wenn Ihr Anbieter signifikant geringere CO₂-Emissionen aufweist oder mehr erneuerbare Energien einsetzt, ist Ihr Tarif besonders nachhaltig. Durch diesen Vergleich lassen sich Umweltwirkung und Nachhaltigkeitsgrad klar einschätzen.
Umweltkennzahlen gezielt bewerten
CO₂-Emissionen in Gramm pro kWh und Angaben zu radioaktivem Abfall zeigen direkt, wie klimafreundlich Ihr Strom ist. Niedrige Werte bedeuten nicht nur geringere Umweltbelastung, sondern können auch auf strengere Nachhaltigkeitsstandards des Anbieters hinweisen.
Tarif bewusst auswählen
Nutzen Sie die Informationen aus der Stromkennzeichnung, um verschiedene Anbieter gezielt zu vergleichen. Wer Tarife nach Nachhaltigkeit, Preis, Herkunftsnachweisen und Umweltwirkung bewertet, spart langfristig Kosten und reduziert gleichzeitig die eigenen CO₂-Emissionen. Vergleichsportale helfen, alle Werte auf einen Blick zu beurteilen.
Stromkennzeichnung als Schlüssel zu Transparenz und nachhaltigem Strombezug
Die Stromkennzeichnung ist ein zentrales Instrument für Transparenz und Nachhaltigkeit im Strommarkt. Sie macht Herkunft, Zusammensetzung und Umweltwirkung des gelieferten Stroms sichtbar und ermöglicht informierte Entscheidungen für Verbraucher, Privathaushalte und Unternehmen.
Für Anbieter ist sie gesetzliche Pflicht und Beleg für Verantwortung und Offenheit. Dank gesetzlicher Vorgaben, BDEW-Leitlinien, Herkunftsnachweisen und der Digitalisierung der Stromkennzeichnung können Nutzer heute den Strommix vergleichen, Ökostrom erkennen und bewusst Strom beziehen, um CO₂-Emissionen zu senken und Kosten zu reduzieren. Mit Blick auf die steigende Bedeutung erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Umweltbewusstsein wird die Stromkennzeichnung zu einem unverzichtbaren Element moderner Energieversorgung.
Kurz gesagt: Die Stromkennzeichnung macht den Strommarkt transparent, verlässlich und nachhaltig und ist damit ein entscheidendes Instrument für alle, die Strom intelligent, umweltfreundlich und zukunftsorientiert nutzen möchten.