Der Wasa-Lauf in Celle ist die Sportveranstaltung für Groß und Klein, da sind wir aus voller Überzeugung immer wieder gerne mit dabei.
Bei Henrick Pieper laufen viele Fäden zusammen. Seinem Vater nimmt er inzwischen einen Großteil der Verantwortung ab.
Im Schatten der Fachwerkhäuser von Celles Innenstadt ist es noch kühl an diesem Sonntagmorgen im März. Und doch drängen sich Menschen in Laufschuhen gut gelaunt durch die engen Straßen der Residenzstadt. Was viele auf dem Rücken tragen: einen leichten blauen Rucksack mit SVO-Schriftzug, der an diesem Tag das Stadtbild von Celle auf sportliche Weise mitprägen soll. Die blauen Rucksäcke konnten sich alle Teilnehmer am Celler Wasa-Lauf beim Stand vom Hauptsponsor SVO abholen – egal, für welche der Distanzen von 2,5 bis 20 km sie sich entschieden hatten. Genau 8.011 Anmeldungen aus 45 Nationen gab es in diesem Jahr. Der Wasa-Lauf gehört fast schon zu Celle wie das Schloss. Die 41 Ausgaben seit Gründung haben mehr als 300.000 Läuferinnen und Läufer angelockt.
Familiensache: Ohne die Piepers kein Wasa-Lauf
Der Celler Wasa-Lauf ist auch Familiensache. Denn mehr als die Hälfte des 11-köpfigen, ehrenamtlichen Orga-Teams gehört zur Familie von Holger Pieper, darunter auch die Schwestern, die heute einen anderen Nachnamen tragen. Aber auch der Rest vom Team gehöre mittlerweile zur Familie, heißt es bei den Piepers. Und wie im Sport ist es auch bei so einem Event: Es geht nur mit dem Team. „Jeder hat seine Aufgabe, jeder bringt seine Stärken ein“, sagt Holger Pieper.
Im März 1983 hat Pieper den ersten Lauf organisiert, damals wie heute eine Woche nach dem gleichnamigen Skilanglauf-Spektakel in Schweden. Man überzeugte seinerzeit den Schweden Christer Nilsson, ehemaliger Geschäftsführer des namensgebenden Unternehmens, mit der Idee des Laufes. 1.500 Läuferinnen und Läufer waren dabei, und an der Strecke auch Piepers Frau Marianne, die einen Monat später Tochter Maike zur Welt brachte. Stadtläufe waren damals ganz neu, das Organisationsteam war also früh dran und machte den Wasa-Lauf zu den beliebtesten Lauf-Events im Norden.
Für die Piepers ist der Lauf auch immer ein Familientreffen. Nur am Tag der Veranstaltung selbst, da sieht man sie kaum zusammen: Holger Pieper begrüßt am Morgen gerade Sponsoren, während seine Frau Marianne vor dem Schloss Startnummern ausgibt. Tochter Maike Tischler hat kaum Pausen an diesem Sonntag. Sie ist die Stimme der Veranstaltung, moderiert auf der Bühne und live aus dem Zielbereich. Bei einer Siegerehrung bedankt sich ein Läufer, der seit 1986 am Start ist, ausdrücklich bei Familie Pieper. „Ich werde das an meinen Papa weitergeben“, sagt die Tochter und lacht.
Die Volksbank direkt in der Innenstadt wird am Rennwochenende zur Wettkampfzentrale. Hier hält Henrick Pieper mit seiner Frau Linda alle Fäden in der Hand. „Ich bin da reingeboren“, sagt er. Beim ersten Lauf war er als Zweijähriger in der Karre dabei, mittlerweile hat er seinem Vater viel Verantwortung abgenommen. Und doch hält er sich gerne im Hintergrund. „Alle im Orga-Team leisten unglaublich viel“, sagt er. Das gelte auch für die rund 300 Ehrenamtlichen, die an diesem Sonntag teilweise schon seit vier Uhr morgens auf den Beinen sind.
Die SVO schickt über 100 Teilnehmende ins Rennen
Aus Überzeugung engagiert sich die SVO-Gruppe für die Region und ihre Menschen vor Ort. Sie fördert nachhaltige Projekte etwa an Schulen und unterstützt Initiativen und Vereine – zuletzt etwa 10 Vereinsmannschaften aus der Region Celle/Uelzen mit neuen Trikots in der Aktion MÖGLICHST.vereint. Die SVO ist sicher: Sportvereine spielen eine wichtige Rolle in unserer Gemeinschaft und tragen zum sozialen Zusammenhalt bei.
Einsatz zeigen sportbegeisterte Mitarbeitende der SVO auch beim Wasa-Lauf. Mehr als 100 Anmeldungen aus der SVO gibt es in diesem Jahr. Einer davon ist Michael Dümeland. Wegen einer Erkältung sind er und seine achtjährige Tochter Ida Lotta in diesem Jahr nur Zuschauer, dafür feuern sie den 11-jährigen Sohn und Bruder Leo ordentlich an, der beim 5-Kilometer-Lauf an den Start geht. „Wir sind eigentlich eine Handball-Familie – aber dieses tolle Event lassen wir uns nicht entgehen“, sagt Michael Dümeland vor dem SVO-Stand.
Erstmals gemeinsam an den Start gehen an diesem Sonntag zwei SVO-Kolleginnen aus der Buchhaltung. Sarah Eggelmann und Swantje Bergmann wollen „einfach Spaß haben“, wie Eggelmann verrät. Ihre Kollegin ergänzt: „Und am besten unter 40 Minuten bleiben!“ Das werden sie am Ende deutlich geschafft haben.
SVO-Geschäftsführer Holger Schwenke zeigt sich begeistert von der Stimmung und den sportlichen Leistungen, als er die Pokale für die Schnellsten über 5 Kilometer überreicht. „Der Wasa-Lauf ist die Sportveranstaltung für Groß und Klein, da sind wir aus voller Überzeugung immer wieder gerne mit dabei“, so Schwenke.
Eine Mischung aus Ehrgeiz und Freude
Auch in der 41. Ausgabe des Celler Wasa-Laufs kommt alles zusammen, was Volksläufe ausmacht: Der Ehrgeiz der einen, die pure Mitmachfreude der anderen. Und die breite Teilnehmerschaft. Soldaten in Uniform, Freiwillige Feuerwehrleute in voller Montur, Starter in Bademantel und Flip-Flops. „Wenn ich in die Kinderaugen schaue kurz vor dem Start des Mini-Wasa-Laufs, dann geht mir das Herz auf“, sagt Holger Pieper. Der passionierte Mittelstreckler hat keine Finisher-Medaille vom Wasa-Lauf in der Vitrine. „Ich bin nie mitgelaufen – es ist einfach zu viel los“, sagt er, lacht und eilt weiter. Er ist bereits seit sechs Uhr an der Strecke – und wird am Ende des Tages locker eine Mitteldistanz in den Beinen haben.