Portrait von Gregor Meyle.

Gregor Meyle: "Kleine Festivals sind toll!"

Stefan Raab hat ihn entdeckt, mit „Sing meinen Song“ kam 2014 der Durchbruch. Im Sommer nimmt Gregor Meyle (45) mit seiner Band die Tracks von seinem brandneuen Album „Individualität“ auf Tour, die ihn auch zum 1. Celler Schlossfestival führt.

 

Sie kommen in Deutschland, Österreich und der Schweiz viel herum. Mögen Sie kleine Sommer-Open-Airs wie das neue Schlossfestival in Celle?
Für uns als Künstler sind das mit die schönsten Konzerte. Im Sommer bekommen wir viel mehr von den Städten und Landschaften zu sehen, die wir bereisen. Gerade Deutschland hat so viele versteckte Schätze zu bieten. Aber natürlich sind kleine Festivals auch für die Zuschauer toll, weil sie keine weiten Wege in eine Großstadt fahren müssen, um neue Künstler zu entdecken.

 

Welche Zutaten braucht es für ein gelungenes Festival?
Wenn es nicht regnet, ist es toll. Dann kommen die Leute mit einer Decke auf die Wiese, essen Wurst, trinken Bier und man spürt, die wollen einfach einen schönen Abend haben. Dann holen wir alles raus, was uns zur Verfügung steht, um das zu ermöglichen. Und wenn das Wetter hält, alle happy sind, genug Leute gekommen sind, damit auch der Umsatz da ist, um alles zu bezahlen, ist das die Königsklasse. 

 

Album aufnehmen, auf Tour gehen — klingt so, als reicht das heute nicht mehr, um als Künstler zu überleben.
Es gab Jahre, da dachte ich ans Aufhören, weil das Geld hinten und vorne nicht gelangt hat. Heute bin ich dankbar, dass ich seit 16 Jahren beruflich das machen kann, was ich liebe. Deutschland ist ein tolles Land für Künstler: Es gibt eine Kulturförderung und Unternehmen wie die SVO in Celle, die es uns ermöglichen, bei Festivals überhaupt am Start zu sein. Wir werden als eine Art „Kulturgut“ gesehen — so etwas gibt‘s nicht in vielen Ländern.

 

Apropos Celle, waren Sie schon mal hier?
Ja, 2014 haben wir in der „CD Kaserne“ gespielt — und auch als Veranstaltungstechniker war ich früher mal in Celle. Ich konnte mir jahrelang, die Bretter, die die Welt bedeuten, von außen angucken und habe die auch aufgebaut.

 

Wie hat Sie das geprägt?
Ich habe krasse Geschichten erlebt – und wie sich im Leben manche Kreise schließen. Bei einer Photokina in Köln habe ich mal nachts eine Fotoausstellung von Bryan Adams eingeleuchtet. Am nächsten Morgen kam er, um sich bei mir zu bedanken. Und 13 Jahre später hat Adams dann die Coverfotos für unser Album „Hätt' auch anders kommen können“ gemacht. Dass mir später so etwas passieren würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Fakt ist: Für mich war es immer wichtig, derselbe Mensch auf der Bühne wie dahinter zu sein, weil ich es als Event-Techniker selbst auch anders erlebt habe.

 

Ihr neues Album ist im März erschienen und heißt „Individualität“. Was verbinden Sie mit diesem Wort und mit dem Album?
Auf dem Album geht’s um den Reichtum der Vielfalt. Dass man so sein kann wie man möchte und sagen darf, was man möchte, ist eine große Errungenschaft, für die es sich zu kämpfen lohnt. Es gibt auch einen Song darauf, der heißt Individualität. Er ist musikalisch eingängig — hat so einen African Sound mit viel Soul und handgemachten Elementen. Insgesamt haben an dem Album locker 30, 40 Leute mitgewirkt. Wenn man das NDR-Sinfonieorchester einrechnet, das auf einem Track drauf ist, sogar um die 100. Ich liebe es, mit sehr vielen Menschen zusammen Musik zu machen und dabei ganz entspannt und cool zu einem Ergebnis zu kommen. Es ist ja schon mein siebtes Studioalbum. Da weiß man einfach, wie das geht, und dass es schon irgendwann mal fertig wird. Man ist nicht mehr so gestresst und genervt, weil alles anders ist, als man sich vorgestellt hat.

 

Sie sind Botschafter des Deutschen Kinderhospizvereins. Wie wichtig ist Ihnen das?
Ich stehe da nicht einfach nur mit meinen Namen hinter, sondern engagiere mich aktiv für den Verein. Zugegeben, als Promi ist es natürlich immer ein bisschen einfacher, Reichweite für eine gute Sache zu bekommen. Erst im April haben wir zugunsten des Kinderhospizvereins e. V. ein großes Charity Concert zusammen mit Stefanie Heinzmann, Carolin Kebekus und vielen anderen tollen Künstlerinnen und Künstlern gegeben.  „Hear the World“ ist ein anderes tolles Projekt, das ich unterstütze. Mit der Stiftung helfen wir weltweit bedürftigen Kindern, die einen Hörverlust erlitten haben. Ich selbst hatte auch viel Glück im Leben – und davon möchte ich mit meinen Möglichkeiten, die mir als Musiker gegeben sind, wieder etwas zurückgeben.

Tickets und das Programm für das Schlossfestival

 

gibt’s an allen Vorverkaufs­stellen und unter: www.celler-schlossfestival.de